Sehr geehrte Anwohner*innen und Interessierte,

BI Infoveranstaltung 29. August 2019

wir möchten uns herzlich bei allen für das große Interesse bedanken.

180 Menschen und die großzügigen Spenden sagen uns, dass wir auf einem guten Weg sind und es sich nun umso mehr lohnt unsere sachliche Auseinandersetzung mit der Thematik entschieden fortzusetzen.

An dieser Stelle möchten wir noch einmal die leicht misszuverstehende Aussage korrigieren, dass sich im Bremer Industriehafen nicht 23 müllverarbeitende Betriebe befinden, wie verschiedentlich berichtet, sondern 16 Betriebe an 23 Standorten, die unterschiedlichen und z.T. hochgiftigen ‚Müll‘ verarbeiten.(1)

Richtig und wichtig finden wir, dass andere als die bislang gängigen Konzepte zum Umgang mit unser aller Klärschlamm gefunden werden.

Das Ausbringen des mit zu vielen Giften belasteten Klärschlamms macht die Böden und die Gewässer kaputt.

Die Verbrennung von Klärschlamm aus kommunalem Abwasser in Monoverbrennungsanlagen(2) ist die favorisierte Technik. Obwohl es noch weitere Ansätze hierzu gibt(3)(4), bestreiten wir nicht, dass diese auf einem technisch hohem Niveau ist.

Ökologischer wäre es, intensiver nach Wegen zur Abfall- und insbesondere der Schadstoffvermeidung zu suchen. Dass der kommunale Klärschlamm zukünftig nicht mehr als Dünger verwendet werden kann, liegt an der zu hohen Belastung durch allerlei Gifte und nicht am Klärschlamm selbst. Ob eine Anlage mit einer dermaßen hohen Kapazität zukünftig hierzu geeignet sein wird, ist zu bezweifeln.

Es geht in erster Linie um die Wirtschaftlichkeit und nicht um die Menschen. Der Umfang der geplanten Anlage mit 200.000 Tonnen im Zusammenhang mit der Standortwahl unterstreicht dies aus unserer Sicht deutlich.

Unser vermeintlich schwacher und ohnehin schon stark belasteter Stadtteil soll die Hauptlast einer (fast) ganzen Region tragen. Die Anlage soll ca. 350 Meter von der nächsten Wohnbebauung entstehen. Wenn davon die Rede war, dass dies ja in einem Industriegebiet geschehe, spricht diese Aussage für sich. Die rechtliche Regelung hierzu ist aus dem Jahre 1921.

Das Land Bremen ‚produziert‘ keineswegs den größten Teil des Klärschlamms, der in der Anlage verbrannt werden soll, wie behauptet wurde. Im Land Bremen entstehen ca. 65.000 Tonnen.(5) Diese Menge hat sich seit ca. 10 Jahren nicht wesentlich geändert.(1)

Wenn behauptet wird, Nanopartikel und Feinstaub würden in großen Mengen wegfallen, spricht leider auch diese Aussage für sich. Feinstaub besteht aus Nanopartikeln.(6)

Verständlich erscheint es uns allemal, wenn vor diesem Hintergrund die Emotionen der direkt Betroffenen auch eine Rolle spielen. Alles andere wäre seelen- bzw. leidenschaftslos.

Die Gegenseite ist auf unserer Veranstaltung zu Wort gekommen, was anerkennend bemerkt wurde.

Gerne werden wir auch weiterhin mit allen Beteiligten und insbesondere für die in unserem Stadtteil lebenden Menschen die Auseinandersetzung mit allen gebotenen Mitteln weiter voranbringen.

Mit besten Grüßen
Ihre Bürgerinitiative Oslebshausen und umzu

 

Quellen

(1) bauumwelt.bremen.de/sixcms/media.php/13/L_TOP_08a_AWP_komplett.37531.pdf
Anlagenbetreiber, S. 172-182, Anhang D: Übersicht der Bremer Entsorgungsanlagen
Klärschlammaufkommen im Land Bremen, S. 78, 4.2 Klärschlamm
(2) energie-lexikon.info/monoverbrennung.html
(3) de.wikipedia.org/wiki/Hydrothermale_Karbonisierung
(4) mdr.de/wissen/umwelt/kohle-ausklaerschlamm-hydrothermale-carbonisierung-100.html)
(5) destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Umwelt/Wasserwirtschaft/Tabellen/liste-klaerschlammverwertungsart.html
(6) de.wikipedia.org/wiki/Feinstaub